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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 558

1906 - München : Oldenbourg
558 116. Die ersten Siege. die wilde Jagd eilten die Reiter der Stadt zu und ohne Aufenthalt durch. An den Stationen warfen gesunde Fußsoldaten die Verwundeten aus den Bahnwagen und setzten sich selbst hinein. Als der Zug davonsauste, waren alle Wagen überfüllt; auf den Wagendächern hingen sie, an den Türgriffen, auf den Trittbrettern, mit halbem Leibe in der Luft, einige in voller Rüstung, andere halb nackt. Auf der Straße kam nun Fuhrwerk aller Art, Protzen ohne Geschütze, Kanzleikarren, Ambulanzwagen, aber mit Gesunden bepackt. Jetzt sauste und polterte ein zerbrochener Muuitiouskarren einher, dann ein Bauernwagen mit Bettzeug und allerlei Habseligkeiten — ohne ihre Besitzer. Ein Zuave leitete die Pferde, zwei gräßlich verstümmelte Tnrkos lagen auf dem Wagen quer über, ein Haufe unbewaffneter Soldaten klammerte sich außerdem noch oben an. Dann kamen verschiedene Marketenderwagen. Die Reiterei sämtlicher deutscher Divisionen übernahm sofort die Verfolgung und setzte sie 6 Meilen weit bis Zabern fort. Wie überstürzt die Eile war, womit die Franzosen die Flucht antraten, geht schon daraus hervor, daß Marschall Mac Mahnn selbst seinen Stabswagen, der die Papiere seines Bureaus und seine Briefschaften enthielt, zurückließ. Außerdem wurde die Kriegskasse, bestehend in 360000 Francs, erbeutet sowie zahlreiches wertvolles Troßgepäck. Auch die Bevölkerung der ganzen Umgegend flüchtete in blinder Flucht karawanenartig dem Wasgenwalde zu. Der Verlust der Frauzosen betrug an Toten und Verwundeten 5000 Mann, an Gefangenen 8000 Mann, darunter 2500 Verwundete. Vonseiten der Deutschen war der Sieg mit einem Verlust von 489 Offizieren, 10 153 Mann an Toten und Verwundeten erkauft. Und doch erschien beim Anblick der eroberten Stellungen diese schreckliche Zahl fast gering! Nachdem die Franzosen die Vormittagsstunden hindurch auch zahlenmäßig die Oberhand gehabt hatten, waren schließlich den 60000 Franzosen in ihrer fast uneinnehmbaren Stellung 90000 Deutsche als Angreifende gegenübergestanden. Ein trauriges Bild der Zerstörung bot Wörth. Die Häuser der Hauptstraßen waren alle verwüstet, Fenster und Türen zerschlagen und zerschossen. Langsam brach der Abend über die wechselnden, oft herzzerreißenden Bilder herein. Aber je schwerer der Kampf, um so herrlicher der Sieg. Und diesen hatten die Deutschen in erhebendster Weise gewonnen. Selten wurden Schlachten mit einer solchen idealen Hingebung, mit solcher überschäumenden und alles durchdringenden natürlichen Begeisterung geschlagen wie die Anfangsschlachten dieses Krieges bei Weißenburg und Wörth. Der Gedanke „Vaterland!" und das Bewußtsein dieses vor der rücksichtslosen Mißhandlung eines haßerfüllten geschworenen Feindes zu retten, retten zu müssen beseelte die Brust jedes einzelnen Kämpfers mit feurigem Mute und triumphierte mächtig über alle Gefahren, Anstrengungen, Nöten und Leiden des Kampfes. Ja auch alle Schrecknisse des Todes besiegte das durchmannende Gefühl dieser hohen Aufgabe. Ein wahrhaft homerischer Geist von ursprünglichem Kampfeszorn

2. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Vaterländische Erdkunde - S. 32

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
523. Dritter Hauptteil: Die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands. 32 an einer uralten wichtigen Straßenkreuzung (Paris-Wien, Frankfurt-Basel); auch heute Straßen- und Verkehrsknoten (mehrere wichtige Eisenbahnen, 2 Kanäle) - daneben gewerb. tätig; prachtvolles gotisches Münster (berühmte Aussicht von der Plattform des fehlenden einen Turmes); Kaiser Wilhelm-Universität. 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt, 1870 zu- rückgewonnen (28. Sept. Übergabe). — Bei Schlettstadt die Hohkönigsburg, im Wasgenwalde, durch Wilhelm Ii. wiederhergestellt. — Im Norden Hagenau Q und die Schlachtorte Weißenburg (4. Aug. 1870) und Wörth (6. Aug.). Bezirk Oberelsaß: Kolmar p, an? Webeindustrie. — Südöstlich die Festung Ren - Breisach. — Rappoltsweiler, Weinort. — Mülhausen im Elsaß G, an derjlluud dem Rhein- Rhone-Kanal, lebhafte Fabrikstadt mit großen Baumwollspinnereien und »Webereien. — Gebweiler, ebenfalls Webeindustriestadt. Bezirk Lothringen: Metz %, Deutschlands stärkste Festung, in einem weiten Talbecken an?, 1648 an Frankreich gefallen, 1870 zurückgewonnen (östlich Courcelles, 14. Aug.; westlich Vionville, 16. Aug.; Gravelotte und St. Privat, 18. Aug.). Übergabe 27. Okt. 1870. — Nördlich von Metz Dudenhofen, Festung, an? — Südlich von Saar- brücken die Höhen von Spichern, 6. Aug. 1870! — Ostlich vou Saargemünd die kleine Festung Büsch. Dritter hauptteil. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands (zu § 382-429). Der Getreidebau (§ 382—387). § 523. In Deutschland dient fast die Hälfte des Bodens (48,8%) dem Acker- und Garten- bau. Das ist ein sehr hoher Prozentsatz, der nur vou Frankreich (56%) übertroffen wird (Eng- land 13%). Geerntet wurden 1909: 28 Mill. t Getreide, davon Ih/3 Mill. t Roggen, 33/4 Mill. t Weizen. Trotzdem können wir unfern Getreidebedarf nur zu 85% decken. Fast 6 Mill. t Getreide müssen eingeführt werden (einschließlich Mais). Davon kommt über die Hülste ans Rußland, dann folgen Argentinien (nur Weizen), Rumänien, die Vereinigten Staaten, Osterreich-Uugarn (säst nur Gerste). Andere Kulturen (§ 388—390). Deutschland ist das Hanptriibenzuklerland der Erde; es erzeugt Vz alles Rübenzuckers (i/„ des gesamten Zuckers der Erde). 1/i des deutschen Zuckers liefert die Provinz Sachsen. Deutschland baut von allen Ländern der Erde die meisten Kartoffeln. Im Weinbau steht es an 6. Stelle (Hauptsitze s. Karte § 388). Unser Obstbau genügt nicht für den eigenen Bedarf. Es wird für 50—60 Mill. Mk. Obst ein-, für 2 Mill. Mk. ausgeführt. Flachs - und Hanfbau gehen zurück. Es werden für 30 Mill. Mk. Flachs (aus Rußland) und für 26 Mill. Mk. Hanf (aus Rußland und Italien) eingeführt. Deutschlands Tabaksbau wird in Europa nur vou dem Österreichs und Rußlands über- troffen, geht aber langsam zurück. Hauptgebiete Baden und Rheinpfalz. Im Hopfenbau übertrifft Deutschland alle Länder der Erde, indem es Vz alles Hopfens baut (Bayern, dann Württemberg, Elsaß-Lothringen, Baden). Viehzucht (§ 391-392). Nach dem Pferdebestand (4% Mill.) wird Deutschland in Europa nur von Rußland über- troffen (23x2 Mill.). Der Bedarf wird durch die eigne Erzeugung nicht gedeckt; ruud 100 000 Stück werden mehr ein- als ausgeführt. — Hauptgebiete Ostpreußen (Trakehnen), Schleswig- Holstein, Mecklenburg.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 384

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
scheinende Hindernisse nicht zurückgehalten werden konnten. Zu taufenden bedeckten die Leichen der Sieger wie der Besiegten das Blutfeld; gleich Kieselsteinen konnte man die Kugeln vom Boden anflesen. Bei der Verfolgung am nächsten Tage machten die Preußen noch reiche Beute: wohlgefüllte Magazine, Fahrzeuge, ein Zeltlager mit gepolsterten Armsesseln, Teppichen, Spiegels Schminkbüchsen, feinem Backwerk und allerlei kostbaren Leckerbissen, welche die verwöhnten französischen Offiziere selbst im Felde nicht entbehren mochten. Auch 2000 Gefangene wurden eingebracht. 140. Die Schlachten um Metz rrnd bei Sedan. 1. Furcht vor den Deutschen; die Franzosen bei Metz. — Durch die erlittenen Niederlagen kam ein ungeheurer Schrecken über das französische Volk, das sich bisher für nnbe-sieglich, das Eindringen des Feindes in Frankreich für unmöglich gehalten hatte. Unter dem Angstrufe: „die Preußen kommen" verließen zahlreiche Familien Haus und Hof und flüchteten ins Gebirge, oder über die Grenze. Es war ein abenteuerlicher, unnötiger Schrecken: denn die Preußen verübten gegen friedliche Bürger nirgends eine Gewaltthat. Dagegen wurden die in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen von der feindlichen Regierung mit erbarmungsloser Härte aus dem Lande vertrieben. In der Heeresleitung geschah die wichtige Änderung, daß der Kaiser den so ruhmlos geführten Oberbefehl niederlegte und der Marschall B a z a i u e an die Spitze der 250,000 Mann starken Streitmacht trat, die bei Metz zusammengezogen wurde. 2. Die Schlachten bei Colombey-Nonilly und bei Mars la Tour. — Hier, in der Umgebung der gewaltigen Festung, kam es nun alsbald zu einer ganzen Reihe von Schlachten. Am 14. August warf der General Steinmetz durch die siegreiche Schlacht bei Colombey-Nouilly ein französisches Heer bis unter die Kanonen von Metz zurück. Zwei Tage darauf, am 16., errang dann der Prinz Friedrich Karl dm wichtigen Sieg bei Mars la Tour(Vionville), westlich von Metz.

4. Teil 1 - S. 104

1900 - : Velhagen & Klasing
— 104 — er den Ausgang der Schlacht. Endlich kam Moltke mit großen Schritten daher. „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind zieht sich zurück", ruft er, und alle brechen in ein begeistertes Hurra aus. Die todmüden Kämpfer bezogen nun das Biwak. Für den König suchte man ein Haus zur Nachtruhe. Doch konnte man lange keins finden, das nicht von unten bis oben mit Verwundeten gefüllt war. Endlich fand man noch ein Stübchen in einem alten, zerschossenen Hause. In der Stube standen ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl. Als der König das Bett erblickte, sagte er: „Das Bett nehmen Sie nur weg, das können die Ver- wundeten besser gebrauchen als ich. Dann holen Sie Decken und Stroh, das wird genügen." Als er erfuhr, daß Bismarck und Moltke noch kein Unterkommen gefunden hatten, ließ er die beiden holen, und nun schliefen die drei Herren auf Stroh dicht nebeneinander in dem engen Stübchen. Napoleons Gefangennahme bei Sedan. Ls ward eine Schlacht geschlagen bei Sedan auf dem Feld, davon wird man singen und sagen bis an das Ende der Welt. Am 1. September 1870 war die Schlacht bei Sedan. In diese Festung hatte sich der französische Befehlshaber Mac-Mahon zurückgezogen. Noch graute kaum der Tag, da begann schon der Kampf in den umliegenden Dörfern, in denen sich die Franzosen verschanzt hatten. Die Deutschen schossen die Häuser in Brand und entrissen dem Feinde ein Dorf nach dem andern. /?. en damour. Ya. Napoleons Iii. Gefangennahme.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 45

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Aus der Zeit Wilhelms I. 45 Sedan, wo die Bayern gekämpft hatten). In dem Orte sah es ganz schauderhaft aus; nichts als Trümmer, wankende Mauern, -brand, Blut und Leichen. Die letzteren fahen zum Teil unter Manertrummern hervor, zum Teil lagen sie auf den Straßen herum. Fast allen waren Kopfhaar und Kleider abgesengt, so daß man in den dunkelblau und dunkelgrau angelaufenen Körpern die schwarzen Kugellocher sah. dz* waren meist Bayern. , . , , Auf dem Marktplatze stand die Marne (Bürgermeisteramt) noch in vollen Flammen. Mitten auf dem Platze lag das kupferne Zifferblatt der Kirchturmsuhr. Daneben zwei bayrische Krankenträger, trotz des Genfer Krenzes, das sie am Arm trugen, erschossen. Auch rn den rauchenden Trümmern der Kirche halbverkohlte Leichname bayrischer feiger und Infanteristen. Über den Marktplatz bewegte sich jetzt ein eigenartiger Zug. Inmitten starker bayrischer Jnfanteriebedeckuug, die ein Offizier führte, schritten, die Hände auf dem Rücken gebunden, 21 Zivilisten, darunter auch mehrere Frauen, die man tags zuvor mit den Waffen in der Hand gefangen hatte und die nun, nachdem das Kriegsgericht über sie das Todesurteil gesprochen, abgeführt wurden, um erschossen zu werden. Und trotz dieser Strenge siel eben, als der traurige Zug an uns vorüber war, aus dem Kellerloche eines Hanfes wiederum ein Schuß. Gin ^rnpp Bayern eilte im Lausschritt hin, schlug die Tür ein und drang in das Haus. Wir mochten nicht sehen, was sich da noch weiter ereignete, hatten auch keine Lust, uns hinterrücks aus irgend einem Kellerloche heraus totschießen zu lassen und gingen weiter. , . Wir kamen an dem Massengrabe vorüber, in das eben die Toten unseres Regiments eingebettet wurden, die man dort zusammengetragen hatte. Sie lagen alle) wie sie gefallen und erstarrt waren. Der eine im Laufschritt vorwärts eilend, der andere zusammengekauert, der dritte wieder die Arme nach Dorne ausgestreckt und so fort. Ein Feldwebel wurde zuerst in die tiefe Grube gelegt; er hatte zwei Schüsse durch den Kopf, noch die weißen Handschuhe an und sah aus, als schlafe er. Neben ihn legte man andere. Als die unterste Reihe voll war, wurden Mäntel darüber gedeckt, und dann begann man auf den Mänteln mit der zweiten Reihe. Doch nun hatte ich genug, und wir eilten, von der traurigen Stätte fortzukommen. Auf dem Rückwege nach dem Biwak kamen wir an einer Lehmgrube vorbei, die französische Infanterie in der Hitze des Gefechts in Verteidigungszustand gesetzt hatte. Jetzt lag die gesamte Besatzung tot herum. Nach den Verwundungen zu schließen, mußten wohl mehrere Granaten dazwischen gefahren sein. Nicht weit davon lag ein Trupp toter Zivilisten, in die ebenfalls eine Granate geschlagen war, Männer und Frauen. Tragkörbe mit allerhand Hausrat und mehrere Bündel mit Betten lagen zerstreut umher, und ein Hund, der dabei gekauert hatte, floh, als wir ankamen." 6. Die Festungen. Nach der Gefangennahme Napoleons bei Sedan war der Krieg noch nicht zu Ende. Noch war ein großes französisches Heer in der Festung Metz eingeschlossen; bis Ende Oktober

6. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 24

1916 - Berlin : Weidmann
24 I. Aus der nheren Vergangenheit, Auerdem standen dort den Franzosen zahlreiche Hilfstruppen (Reserven) und die Besatzung von Paris zu Gebote. Er zog nch daher unter fortwhrenden glcklichen Kmpfen wieder hinter die Aisne [ahne] und Oise [ofe] zurck. Der rechte Flgel bog sogar weit nach Norden um, bis er sich bei Ostende und Nieu-Port [meport] ans Meer anlehnte. imr Die Franzosen und Englnder waren schon matt geworden, und wir selbst brauchten viele Streitkrfte im Osten gegen die Russen. So konnte hier kaum eine der beiden Kriegsparteien noch einen erfolgreichen Borsto wagen. Die Truppen warfen daher auf beiden Seiten Schtzengrben auf und richteten sich blo auf Verteidigung ein. Monatelang lagen sie einander gegenber auf einer Linie von mehr als 800 km Lnge. Sie bauten Unter-stnde, gruben unterirdische Hhlen, errichteten Schanzwerke und suchten durch Zickzackgrben (Sappen), die sie mit Sprengstoffen fllten, an den Feind zu kommen. Tag und Nacht ftanden sie in Schlamm und Sand, in Stein und Lehm, in Frost und Hitze und Wassersfluten. Es waren fr Freund und Feind furchtbare Zeiten, die Ausdauer und unendliche Geduld erforderten. Tag und Nacht donnerten die Kanonen, knatterte das Gewehrfeuer und ratterten die Maschinengewehre. Dazu kamen das Feuer der Minenwerfer und im Nahkampf die Handgranaten. Denn an kleineren Kmpfen fehlte es kaum einen Tag. Besonders schwer hatten es unsere unermdlichen Truppen in den Argonnen, die einem Urwalde mit jungen Baumbestnden glichen, und aus den Bergkuppen des Wasgaus. Wohl unternahm Joffre im De-zember 1914 einen neuen allgemeinen Angriff auf unsere Armeen, aber dieser endete doch mit einem vlligen Mierfolg, der den Franzosen bis Mitte Januar 1915 der 150000 Mann kostete. Ebenso unglcklich verliefen fr sie die Winterschlacht in der Champagne (Februar und Mrz 1915) und die Durchbruchsversuche im September und Oktober 1915. 16. Die Russen wurden der ein Jahr lang von dem schaupwtz. Grofrsten Nikolai Nikolajewitsch befehligt. Sie fielen zuerst mit zahlreichen Kavalleriedivisionen, dann mit zwei starken Armeen in Ostpreuen ein. Sie berschwemmten einen groen Teil dieser schnen Provinz und erfllten sie mit Rauben und Morden, mit Sengen und Brennen. Die unglcklichen Bewohner wichen scharenweise nach den westlichen Provinzen aus; die zurckgebliebenen

7. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 11

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — Generäle von Hausen, von B ü l o w und von K l n ck. Unter einem dichten Schleier wußte die oberste Heeresleitung (v. Moltke, später v. Falkenhayn) alle Bewegungen der Heere zu verbergen. 6. Die Eroberung Belgiens. Schon drei Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien, am 7. August, flog die Kunde durchs Land: L ü 11 i ch im Sturm genommen ! In aller Munde war der Name des Eroberers, Generals von Emmich (gest. 1915). Die starke, von 20 000 Mann verteidigte Maasfestung hatte mächtige Außenwerke (Forts): aber in ein paar Stunden waren sie nur noch Schutthaufen. Nun erfuhr man, was bis dahin niemand wußte: neue Kruppsche Mörser schleuderten Geschosse von 42 cm Durchmesser und im Gewichte bis zu 10 Zentnern; wo sie einschlugen, wühlten sie sich mehrere Meter tief in den Boden, brachen zerspringend die mächtigsten Betonmauern und schleuderten die Trümmer haushoch empor. Mit Entsetzen hörte man weiterhin von den Greueltaten der verhetzten belgischen Bevölkerung gegen unsere Soldaten: strenge Vergeltung war das Gebot des Krieges. In zwei Heeresgruppen ging es alsbald weiter. Die eine zog die Maas auswärts, eroberte am 24. August das feste N a m u r (Namen) und drang gegen Nordfrankreich vor; die andere wandte sich über Löwen, das wegen mörderischen Überfalles von Landwehrtruppen ein verdientes Strafgericht erlitt, nach der Hauptstadt Brüssel und besetzte sie am 20. August. König Albert selbst suchte mit seinem Heere Schutz in Antwerpen, der Hauptfestung des Landes. Aber schon nach 12 tägigem Kampfe ging über der wichtigen, für uneinnehmbar gehaltenen Scheldestadt am 9. Oktober die weiße Flagge hoch. 40 000 Mann des belgischen Heeres überschritten die Grenze von Holland und wurden dort entwaffnet. Der Hauptteil aber war mit dem Könige vor der Übergabe westwärts davongezogen. Unter andauernden Kämpfen besetzten die deutschen Truppen dann das bürgerstolze Gent, das altertümliche Brügge, das meerfrohe O st e n d e und stießen bis zu dem inzwischen von den Engländern stark besetzten 9)ferlanal in Westflandern vor. Belgiens kriegerisches Schicksal war erfüllt. Die Regierung flüchtete nach dem französischen Le Havre. Das Land selbst aber kam untergeordnete deutsche Verwaltung (zuerst Marsch all b.d. Goltz, seit 1. Dezember 1914 Generaloberst v. Bissing). 7. Die ersten Kämpfe mit den Franzosen. Rasch vollzogen sich die nächsten Ereignisse. Am 10. August wurde ein französischer Heerhanse westlich bort Mülhausen im Elsaß, wo einst Cäsar den Suebenfürsten Arioblst schlug, von General Heeringen gegen Belfort zurückgeworfen, tags darauf ein anderer bei Lag a r d e von dem bayrischen Kronprinzen, wobei die erste französische Fahne

8. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 152

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 152 — 3. Kampf und Übergabe. In Paris hatte man wohl an 300000 Mann, zum größten Teile Mobilgarden (eine Art Landwehr), zusammengezogen. Bald hier, bald dort wurde ein Ausfall gemacht, aber immer wnrden die Franzosen von den Deutschen zurückgeschlagen. Die Pariser lebten in großer Angst. Keinen Abend mehr brannten sie Gas, aus Furcht, eine Bombe könne einschlagen. Aber erst um Weihnachten begann die eigentliche Beschießung. Ein Außenwerk nack dem anderen wurde zum Schweigen gebracht, und immer enger zog sich der Kreis um die Stadt zusammen. An 20000 Granaten wurden täglich in die Stadt hineingeworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte Dezember war Pferdefleisch ein Leckerbissen geworden. Man verschmähte weder Hund noch Katze und zahlte für eine Ratte fogar 1—2 Mark. Auch an Holz und Kohlen fehlte es, und der Winter war bitter kalt. Krank- heiten aller Art stellten sich ein; ganz besonders wüteten die Pocken. Kein Stand, keine Familie blieb von den Leiden und Entbehrungen der Belagerung verschont. Von Tag zu Tag wurde die Not größer. Noch einmal, am 19. Januar, sollte ein Rettungsversuch gemacht werden. Ungeheure Truppenmassen versuchten in westlicher Richtung den Durchbruch. Aber die Deutschen hielten hinter den Schanzen wacker stand. Ant Abend mußten die Franzosen wieber zurück; der eiserne Ring blieb geschlossen. 4. Überall Sieg. Während der Belagerung von Paris hatte der König sein Hauptquartier in dem Schlosse zu Versailles. Fast täglich gingen Nach- 27. richten von neuen Siegen ein. Schon am 27. September war Straßburg ge-©ept. fallen. Metz umschloß Prinz Friedrich Karl mit einem eisernen Ring. Es war eine schwere Ausgabe, die stark befestigte Stadt zu erobern. Der Hunger sollte sie bezwingen. Man mußte jeden Augenblick darauf gefaßt sein, daß die gewaltige französische Armee einen Durchbruch versuchen würde. Die Deutschen warfen hohe Schanzen auf, zogen Schützengräben und waren Tag und Nacht bereit, jeden Ausfall blutig zurückzuweisen. Anhaltender Regen machte den Dienst noch schwerer. Die Soldaten standen stunbenlang im tiefen Schmutz ober lagen in den mit Wasser gefüllten Schützengräben. Nach dem Dienst sanben sie im nassen Stroh ihrer Laubhütten keine erquickende Ruhe. Bazaine wartete auf Hilfe von außen. Damit verging die Zeit. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, selbst die Pferbe waren geschlachtet; Seuchen hielten ihren verheerenben Einzug. 27. Da öffnete die Stadt am 27. Oktober ihre Tore. 170000 Mann gerieten in Mt. Gefangenschaft. — Es war Zeit, daß die Belagerungstruppen für anbere Kriegsarbeit frei würden. Gambetta hatte inzwischen das belagerte Paris im Luftballon verlassen und mit großem Eifer neue Heere, die Loire- und die Norb-armee, ausgestellt und mit Hilfe der Amerikaner und Englänber ausgerüstet. Die Kriegsflotte des Norddeutschen Bnnbes war nicht stark genug, die Einfuhr der Waffen zu Hinbern. Die neuen Heere sollten Paris befreien. Überall bil-beten sich Freischaren (Franktireurs), die das Laub durchstreiften und in Wald und Feld den Deutschen auflauerten. Prinz Friedrich Karl konnte sich jetzt zur Unterstützung der Bayern gegen die französische Loirearmee wenden, die er bei Orleans (4. Dez.) und Le Maus (10.—12. Jan.) vernichtete. General Göben besiegte die Nordarmee bei St. Quentin (19. Jan.). Im Südosten

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 122

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 122 — 68. Ter Triumphzug und der Thränenzug. Von Karl Klein, ehedem Pfarrer zu Fröscbweiler im Elsaß. 6. August, abends. Während das siegreiche Heer teils in geschlossenen Kolonnen vorüberflutete, teils in ausgelösten Haufen das eroberte Dorf ausplünderte, erscholl plötzlich von Wörth herauf ein unbeschreibliches Getöse. Es mußte wieder etwas Neues, Außerordentliches im Anzuge sein. Die Soldaten sprangen, wie von elektrischem Fener entzündet, zu allen Häusern und Höfen hinaus, stellten sich in Reih und Glied und bildeten auf beiden Seiten der Straße eine undurchdringliche Mauer. Ich stand ans der Haustreppe. „Was ist denn?" — „Der Kronprinz kommt! — Der Kronprinz kommt!" — Ich kann nicht sagen, wie diese Nachricht meine Seele durchzuckte... ich ries meinen Leuteu: „Schnell heraus, der Kronprinz von Preußen kommt!" Und das Getöse dringt immer näher, und das Triumphgeschrei wird immer größer . . . Jetzt sind sie im Unterdorf . . . horch, wie sie jubeln! — gebt acht! — jetzt biegen sie um die brennende Kirche . . . Die Trommeln wirbeln, die Siegeslieder brausen — eine ungeheuere Begeisterung flammt durch die Reihen — alle Häupter sind entblößt, die Mützen fliegen hoch empor, und aus aller Mund tönt tausendfaches donnerndes Hurra! hoch! hurra ! Wir stehen da, wie verzaubert . . . Wahrhaftig, da zieht er, umgeben und gefolgt von seinen Generalen, (Kirchbach trägt einen Kranz von Eichenlaub!) an unsern Blicken vorüber. Wie sein Angesicht vor Freude strahlt, und wie er so wohlwollend die jubelnden Scharen begrüßt! . . . Kein Wunder . . . Sie haben ihr Blut vergossen und ihr Hurrarufen läutet dem geschlagenen Cäsar zum Grabe . . . Welch großartiges, majestätisches Schauspiel! Was doch in diesem Augenblick sein fürstliches Herz empfunden haben mag? Durch Flammen und

10. Das Deutsche Reich - S. 173

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 173 — a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- laudes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins Deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen ver- sperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten die Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deut- schen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Fran- zosen den Einmarsch in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.) b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen den Franzosen wegzunehmen. Gewiß! Die Franzosen hatten es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden. c. Welche bekannten Schlachtenorte liegen in Elsaß- Lothringen? (Weißenburg, Wörth, St. Privat, Gravelotteufw.) d. Was erinnert wohl noch heute in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgen- Haube und einem hellen, über die Brust gekreuzten Schulter- tuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Hausflur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung^) s. Wie gelangen wir auf dem kürzesten Wege von Dres- den nach Straßburg? (Dresden—leipzig—frankfurt — Straßburg, oder: Dresden — Chemnitz — Hof—würzburg — Heidelberg—straßburg.)
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